Wie alles begann


Meine Leidenschaft für Geschichte entwickelte sich bereits sehr früh, da ich immer schon mit Vorliebe historische Romane über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit las. Gespannt hörte ich später Vorlesungen an einer deutschen und britischen Universität über die Geschichte von Städten oder die Schwierigkeiten im alltäglichen Leben vor 500 Jahren. Dort entdeckte ich schließlich das Thema, an dem ich nun seit über einem Jahrzehnt begeistert forsche: der Buchdruck seit der Erfindung Gutenbergs.

Was mich daran besonders fasziniert sind die ökonomischen Herausforderungen. Das Drucken war ein äußerst schwieriges Geschäft, welches nicht selten zum finanziellen Ruin führte. Absatzschwierigkeiten, Vorfinanzierungen und auch die politisch instabilen Verhältnisse durch die Reformation machten das Gewerbe zu einem der schwersten in der Frühen Neuzeit. Um in diesem riskanten Geschäft Erfolg zu haben, benötigte man einen sehr guten Geschäftssinn, Kalkül und äußerst gute Kontakte, was Aufträge und Absatz betraf.

 

Wie ich Magdalena Morhart begegnete


Magdalena Morhart war eine beeindruckende Geschäftsfrau. Sie war eine der ersten Frauen, die nach dem Tod ihres Mannes, die Druckerei weder verkaufte noch durch eine Wiederheirat die Offizin einem neuen Ehemann übergab. Stattdessen leitete sie den Betrieb selbstständig, über längere Zeit hinweg und dazu noch sehr erfolgreich. Seit sie mir vor Jahren zum ersten Mal während meiner Doktorarbeit begegnete, spielt sie in meiner Forschung eine große Rolle. Ich war überrascht zu hören, dass ihr Werdegang und ihr Wirken bisher selbst internationalen Experten kaum bekannt waren. Im Rahmen der Konferenzen der renommierten Renaissance Society of America und der Sixteenth Century Society stellte ich bei meinen Vorträgen fest, dass Magdalena Morhart auch bei Forschern aus vielen anderen Ländern auf großes Interesse stieß.


Warum ich sie zur Protagonistin eines Romans machte 


In mir reifte die Idee, den Werdegang Magdalena Morharts auch außerhalb der Fachkreise zu erläutern. Die genaue Vorstellung, wie ich dies bewerkstelligen könnte, kam mir, während ich mehrere Studentengruppen in Großbritannien unterrichtete. In den Kursen diskutierten wir über die verschiedenen Möglichkeiten, ein historisch interessiertes Publikum für unterschiedliche Epochen zu begeistern. Neben Dokumentationen, Biographien und Inszenierungen geschichtlicher Ereignisse fand dabei der historische Roman besonderen Zuspruch: Er sei ein ideales Medium, um Vergangenheit lebendig werden zu lassen, war die allgemeine Meinung. Die Idee, neben meinen wissenschaftlichen Publikationen auch einen Roman über die faszinierende Buchdruckerin Magdalena Morhart zu schreiben, war damit geboren.